15. Tag

Sonntag 07. August 05

Carródano – La Spezia – Pisa
Fahrzeit 6:26 h – Tages-km 105 – Gesamt-km 1493 – Temperatur 15-35°C
– erkletterte Höhenmeter 5325 m

Etwa drei und sechs Tage dauert es voraussichtlich noch bis ich am Ziel ankomme. Vielleicht werde ich irgendwo ein paar Tage bleiben, wo es mir gefällt, doch fürchte ich, Rom rückt in so verlockende Nähe, dass mich bald nichts mehr aufhalten kann.

Unterwegs höre ich von Ferne irgendwo die Sonntagsglocken läuten. Es ist kurz vor zehn, und ich denke bei mir möglicherweise eine Einladung für mich zur Sonntagsmesse. Also biege ich ein kurzes Stück von der Hauptstraße ab und fahre in das Dorf San Benedetto hinein hoch zur Kirche. Es tut gut zu erfahren, wie man als Fremder rückhaltlos in eine Gemeinschaft aufgenommmen wird, was in unseren Breiten gar nicht mal so selbstverständlich ist. Als ich wieder aufs Rad steige, wünschen mir die Leute „tanti auguri e buon viaggio“ (viel Glück und gute Reise). Bis La Spezia ist es gar nicht mehr soweit, zumal es, wie angekündigt, durch ein sonniges grünes Tal und immer nur bergab geht. Und dann bin ich endlich wieder am Meer. Auch am Sonntag haben die Geschäfte zumindest bis zum Mittag auf, eine gute Gelegenheit, mir für meine Mahlzeit etwas einzukaufen. Noch in La Spezia bin ich einem großen fast menschenleeren Park in dem ich mir in aller Ruhe mein Mahlzeit zubereiten kann. Ein Sonntagsessen heute: Eine Gemüsesuppe, dann 2 Spiegeleier mit Speck und Brot, zum Nachtisch eine frische Erdbeerjoghurt, eine Birne, ein wenig Käse mit Brot und Wein und schließlich noch einen Kaffe hinterher. Das ist nicht jeden Tag so ausgedehnt, aber heute hat es mehr als zwei Stunden gedauert und die Ruhepause hat mir auch gut getan. Zwischenzeitlich konnte die Wäsche trocknen, die ich am Morgen noch feucht eingepackt hatte. So kann ich am späten Nachmittag noch ein gutes Stück weiterkommen.

die Kirche von San Benedetto

die Kirche von San Benedetto

Mittagspause in la Spezia

Mittagspause in la Spezia

kleine Kapelle und Überlandleitung

kleine Kapelle und Überlandleitung

die Marmorbrüche von Carrara

die Marmorbrüche von Carrara

eine Nacht am Maisfeld

eine Nacht am Maisfeld

Die Via Aurelia ist wirklich ganz eben, sodass ich am Abend noch bis vor die Tore von Pisa komme. Ich biege in eine Seitenstraße, folge dann einem seitlichen Wirtschaftsweg und finde schließlich, als ich auf einen Feldweg stoße ganz am Ende am Rand eines Maisfeldes ein kleines Plätzchen, wo ich ungestört mein Zelt aufstellen kann. In solchen Fällen, muss halt die Morgentoilette etwas spärlicher ausfallen. Zwei Liter Wasser reichen dann auch und ich kann. So etwa um 21 Uhr gibt es dann doch noch eine kleine Aufregung, denn ich höre das Geräusch eines Traktors, der immer näher kommt. Hoffendlich nicht bei mir, und fürchtete nämlich, er könnte das Maisfeld mitsamt mir und meinem Zelt abernten, doch nach einer Weile wird das Tuckern immer leiser. Der Rest der Nacht verlief ruhig und ohne Störung, so geht’s also auch.

Reiseweg
zum 16. Tag

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