Montag 25. Juli 05
Bad Godesberg – Koblenz – Boppard – St. Goar – Trechtingshausen
Fahrzeit 7:30 h – Tages-km 113 – Gesamt-km 242 – Temperatur 17-35°C – erkletterte Höhenmeter 393 m
Dieser Teil des Rheins, den ich heute durchfahre, ist mir seit meiner Jugend gut bekannt. Oftmals bin ich hier mit dem Rad hinauf und hinunter gefahren und alles sieht noch immer so aus, wie damals. Da wird es mir schon ein bisschen warm, als ich die Gegend wieder sehe, die ich sonst nach Süden fahrend allenfalls auf der Autobahn mit dem PKW durcheile. Remagen – Bad Breisig – Andernach – Koblenz – Jeden der Orte kann ich mit Erinnerungen aus längst vergangenen Tagen in Verbindung bringen. Wegweiser oder Landkarte brauche ich hier nicht, außerdem geht es doch mehr oder weniger dem Rhein-Radweg entlang. So durcheile ich zielstrebig Koblenz um unterhalb der Burg Stolzenfels gleich hinter der Königsbacher Bierbrauerei Mittagspause zu machen
Direkt am Radweg unmittelbar am Rhein finde ich ein der Bänke, wo ich mir zum ersten Mal mein Süppchen kochen kann. Ganz interessiert schaut auf der Nachbarbank ein Radlerpaar zu und erkundigt sich nach meinem Weg. Ganz bescheiden sage ich ihnen, heute ist erst mein zweiter Tag aber ich bin auf dem Weg nach Rom. Da staunen die Beiden nicht schlecht, die irgendwo mit dem Zug von Norden kommend mit den Rädern die Ems entlang gefahren sind und jetzt nach einer Woche wieder nach Hause müssen.
Nach dem Essen beginnt hier am Mittelrhein der schönere und zugleich romantische Teil der heutigen Strecke. Die Berge an beiden Ufern rücken näher zusammen das Tal wird enger, mal hüben mal drüben sind die steilen Hänge mit Reben bewachsen. Wie an einer Perlenschnur aufgereiht folgt eine Ritterburg der anderen. So eile ich bei St Goar vorbei an der viel besungenen Loreley und habe noch eine gute Stunde zu fahren bis ich in Trechtingshausen kurz vor Bingen meine Tagesetappe beende.
Auf dem Campingplatz kommen gleichzeitig zwei Schweizerinnen an und da ich gerade zur Schweiz unterwegs bin, kommen wir ins Gespräch. Wir essen gemeinsam im Camping-Restaurant, während wir uns unterhalten, wie schön doch das Radfahren ist und dass man unterwegs viel mehr erleben kann. Eine der Beiden ist noch etwas gehandicapt, denn sie hat ein Bein in Gips jedoch jetzt nur noch für ein paar Tage. Dennoch wollen die zwei nach dem Essen noch hinauf auf die Burg. Leider ist da oben um acht Uhr abends schon alles verschlossen, sodass wir lediglich die herrliche Aussicht in das Rheintal genießen können. Stattdessen schlage ich vor, da unten im Dorf in ein zünftiges Winzerhaus einzukehren, und lade sie zu einem Schoppen ein. Das war auch ganz gut so, denn von oben entlädt sich zum Tagesabschluss noch ein kleiner Regenguss, der die Schwüle des Tages ein wenig abkühlt.
Morgenfrüh muss ich mir meinen weiteren Weg überlegen: nehme ich den bequemeren aber etwas längeren Rhein-Radweg oder nehme ich die Landstraße durch die Weinberge des Rheinhessischen Hügellandes. Die ist zwar etwas beschwerlicher aber immerhin 25 km kürzer. Man darf gespannt sein, wie ich mich morgen entscheide. Diejenigen, die mich näher kennen ahnen sicherlich schon, wie ich mich entscheiden werde. Also warten wir’s ab, bis morgen.
mein Reiseweg
zum 3.Tag