Lauringer Geschichten
Vorwort
Meine frühe Jugend bis ich neun Jahre alt war habe ich in Stadtlauringen, Unterfranken verbracht. Hier habe ich die ersten Erinnerungen an meine Kindheit, hier war ich im Kindergarten und besuchte die Volksschule bis zur 3. Klasse. Dorthin noch einmal zurückzukehren, das hatte ich mir schon lange vorgenommen. So war ich nach fast zwanzig Jahren endlich mal wieder da.
Damals hatten die Kriegswirren uns, das heißt meine Mutter, meine drei Schwestern und mich hierhin verschlagen, während mein Vater im Krieg und nachher bis 1950 in russischer Kriegsgefangenschaft war. Nie aber hatte ich das Gefühl ein „Evakuierter“ zu sein, stammten doch beide Eltern meiner Mutter aus Unterfranken, kaum 50 km von hier, aus einem kleinen Ort nahe Gerolzhofen.
Das Haus in dem wir damals wohnten, – es steht übrigens heute noch, – gehörte damals meinem Großonkel dem Spengler Urban Kaufmann. Er hatte sein Geschäft mit Kolonialwaren und sonstigen landwirtschaftlichen Bedarf in der Beckenstraße 69, damals in 13a Stadtlauringen Ufr.
Während ich heute so durch die Straßen und Gassen des schmucken Ortes schlendere und mit Leuten ins Gespräch komme, werden viele alte Geschichten wieder lebendig, Ereignisse, wie ich sie damals als kleiner Bub erlebt habe. Nicht ohne etwas Wehmut denke ich zurück an diese schöne Zeit.
Es sind teils traurige, teils lustige, teils kuriose Begebenheiten, an die ich mich zurück erinnere, wie ich sie damals mit Kinderaugen sah, die plötzlich wieder ganz präsent sind, weil ich halt in Stadtlauringen von heute angekommen bin und die Gelegenheit genieße, mit allerlei Leuten zu sprechen, die ich von früher her kannte und mit denen ich nun alt geworden bin. Mit diesem Hintergrund habe ich begonnen meine Geschichten niederzuschreiben. Gerne widme ich der Gemeinde die erste meiner Geschichten, „Bittprozession nach Thundorf 1949“, der falls gewünscht, auf diesem Wege noch weitere folgen könnten.
Papis Rückkehr aus der russischen Gefangenschaft
Kartoffelanbau an der Oberlauringer Straße
1945 amerikanische Panzer rollen durch Stadtlauringen
Das neue Geld, die neuen Glocken, der neue Trainingsanzug
Bittprozession nach Thundorf 1949
Klassentreffen am 27. Mai 2006
Bittprozession nach Thundorf 2010
Stichworte, als ungeordnete Themensammlung, über die ich im Laufe der Zeit berichten will.
- Brot und Kuchen backen beim „Gmeebäck“ (der Bäcker Popp)
- einmal im Monat wurde früher Bier gebraut
- im Kindergarten: Schwester Coelestis (Zulästig), Pampelmusensuppe
- Herr Niemand wohnt im Kühlkeller
- auf der Altenburg, Erdbeeren (Prestel) sammeln
- Kirschenernte auf dem alten Wingert
- der alte Fußballplatz auf dem Sandberg, Karussell mit Handbetrieb
- Pilze sammeln am Tonwerk
- Badefreuden in Lauer vor der Bahnbrückenmühle
- Wallwedel von den Wallfahrern aus Vierzehnheiligen
- Blaubeeren sammeln in den Hassbergen
- Bräuche in der Osterzeit, Rumpeln in der Karwoche, Osternester bauen
- am Zettlersbrünnle mit Ursula und unser Gemüsegarten
- Winter: auf dem Kapellesberg, rund ums Käppele, Winterleid und Winterfreud
- Religionsstunde beim Pfarrer Ludwig Schinke, es gab Hiebe ……
- Kräutersammeln für Arzneimittel, aus Kastanien wird Waschpulver
- der Benefiziat und wir Kinder
- Reparatur der Kirchturmkugel
- 1950 mein Ausreißversuch bis nach Maßbach
- Alice Schwarzer, eine Klassenkameradin!
- der alte Erk, unser Nachbar und Gemeindeschreiber