Sonntag 31. Juli 05
Ruhetag in Arth
Ein unvorhergesehener Ruhetag, – an meinem Rad ist die vordere Schaltung nicht einwandfrei, denn die Kette rattert im kleinen Gang am Umwerfer entlang. Das stört mich aufs Äußerste, und ich habe bedenken, so auf den Pass zu kommen. Nicht auszudenken, dass sich da oben irgendwo die Kette verklemmt und vielleicht sogar reißen könnte. Heute ist Sonntag, morgen Nationalfeiertag, also keine Aussicht irgendwo eine Reparaturmöglichkeit zu finden. Man kann sich leicht meine Unruhe vorstellen, es macht mich nervös, und leider färbt sich meine Sorge auch auf meine Gastgeber ab. So schlagen sie mir vor, erst einmal einen Tag zu bleiben, um morgen, Montag vielleicht bis Chur zu kommen, um dort am Dienstag, noch vor dem Pass, in ein Fahrradgeschäft zu gehen. Im Nachhinein fühle ich dankbar, wie sich meine Gastgeber in liebenswerter Weise um mich gekümmert haben, um mich von meinen „großen Sorgen“ abzulenken.
Wir fahren zusammen hinauf nach Einsiedeln, – dem Wallfahrtsort – der Schweiz überhaupt, besuchen da die prächtige Klosterkirche, schlendern ein wenig durch den Ort und trinken in der Hauptstraße einen Kaffee. Wieder zurück nach Arth, – entschuldige und danke dir Josef, – dass hatte ich nicht beabsichtigt, denn ich muss dich mit meinen Sorgen derart belastet haben, dass du spontan herum telefonierst und schließlich einen jungen Fahrradmonteur ausmachst. Im Handumdrehen hat er die Einstellung, – zwar nicht exakt, – aber doch so korrigiert, dass ich getrost weiterfahren kann. Etwas erleichtert verbringen wir gemeinsam den Rest des Abends, gehe aber nicht all zu spät ins Bett, Denn morgen muss ich ja weiter.
Nachtrag zur Schaltung: Erst viel später, als ich bereits am Ziel angekommen war, habe ich das Problem während einer Radpflege selber lösen können. Die Ursache, beim Schalten hatte sich die Kette ein wenig verklemmt den Umwerfer nur verdreht, weil er nicht all zu fest angezogen war. Was pflegte mein alter Kollege in solch verzwickten Fällen zu sagen: „Allerdings, sprach Frau Frings, dreht das Dings etwas nach links und dann ging’s“